Die Bewohnung der Falte von Theorie und Praxis

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Gestalten in und aus der Körperlichkeit

Die Falte von Theorie und Praxis stelle ich mir als Überlappungen in einer grossen Landschaft vor. Ähnlich der Oberflächenstruktur unserer Gehirne oder unserer Dünndärme. Die Falten, die sich dort winden, krümmen, die ineinander und einander gegenseitig umschliessend liegen, vergrössern die Oberfläche. In der Geste des Bildes, die ich unternehmen möchte, kriechen und krabbeln wir, als menschliche Tiere, auf dieser Oberfläche, auf und in der Falte von Theorie und Praxis. Das ist eine Tätigkeit auf allen Vieren, bei der wir wahrnehmen und spüren, was ist, wenn man dort lebt. Dort zu  leben heisst beide zu beleben. Und eben nicht, wie sonst häufig, sie als Dichotomie anzuschauen oder als Graben zu betrachten. Ich wollte die Aufmerksamkeit auf die Nähe lenken. Überall, wo wir eine Rille sehen, ist sicher auch eine Erhebung daneben.

Beim Kriechen auf allen Vieren nehmen wir primär den Boden wahr. Es wird ein Kontakt mit dem Boden hergestellt und die Gravitation vernommen. Ebendiese körperliche Verortung auf der Erde, die eine körperlich nahe Erfahrung ist, brachte mich denn auch auf den Ansatz des somatischen Lernens, welchen ich in meinem Diplomjahr ertastet und verfolgt habe. Mit allen Sinnen unterwegs sein, den Bewegungen des Lebens folgend, gestalten ganz in und aus der Körperlichkeit – das treibt mich um.

Es sind im Wesentlichen zwei Fragen, denen ich mich verpflichtet fühle. Die erste ist eine allgemeine. Die zweite kann als eine Spezifikation der ersten verstanden werden.

  • Wie können Menschen zur Ruhe kommen, also wieder reagierbereit werden, gerade um unruhig zu bleiben und weiter demokratisch zu leben? Das ist im Sinne von Elsa (Gindler), Joy (Mariama Smith) und von Donna (Haraway).
  • Wie unterstützen körperbasiertes, sinnorientiertes Bemühen wie auch alltagsorientierte ästhetische Erfahrungen und somatisches Tun in Gemeinschaft(en) dabei, besser zusammen leben und sterben zu können?